Wettermächte

Ich wache plötzlich in der Nacht auf. Der bus schüttelt sich. Ich nehme den Vorhang zur Seite und spähe nach draussen. Ich sehe den Strand und im dunklen kann ich dass Meer erahnen. Ein Blitz zieht sich am Horizont nach unten. Der Wind wird stärker, abgefallene Palmenwedel werden durch die Luft gedrückt und kollidieren mit meinem Bus. Die Windstärke nimmt so stark zu dass der Sand in die Luft geschleudert wird und peitschend durch die Luft schnellt.

Alles verfolge ich gespannt durch mein Heckfenster wie in einem pharadeischen Käfig, in dem ich wie in einem Autoscouter durch geschüttelt werde. Ein weiterer Blitz verbindet sich mit dem Horizont und noch einer, gefolgt von markerschütternden Donnergegröll. Ich überlege ob alles gut gesichert ist als es zu knallen beginnt. Nochmal und nochmal trifft es den Bus wie mit Tischtenniss großen Kieselsteinen. Es beginnt sich zu einem massiven Hagelsturm zusammen zu brauen und der Wind peitscht den Sand gegen die Fenster. Meine Ohren beginnen zu rauschen von dem Geräusch der detonierenden Hagelbrocken. Es herrscht eine Kombination aus tödlichen Hagelsteinen, orkanischen Windböen und nachterhellenden Blitzen gefolgt von knallenden Donnergebrüll. Es beginnt mir Wasser ins Gesicht zu spritzen von den gefrorenen Wassermassen die auf die Fenstergummis einwirken. Wie bei einem spannenden Expeditionsfilm beim Kampf ums Überleben lausche ich dem Geschehen präsent und hoffe innerlich das die Plastikscheiben den Hagelbrocken standhalten können. Ein paar Minuten hält der Wahnsinn an bis alles schließlich beginnt ein wenig nachzulassen und dann versiegt der Niederschlag.

Puh. Alles hat überlebt. Bis auf eine nasse Tür Innenseite konnte der 26 Jahre alte Mercedes dem Wettergott die Stirn bieten. Sofort nach dem abflauen der Situation schnellen in einem Gefolge sämtliche Kapitäne und Fischer mit Ihren Motorrädern heran um Ihre Schiffe und Kutter in dem kleinen Hafen neben mir sicher zu wissen. Nach einer kurzen Trocknungsaktion endet die nächtliche Wetter Sonate und meine Träume sollen mich in eine andere Szenerie des Wetters schicken. Ich habe noch nie so eine Wettergewalt erlebt wie in dieser Nacht am persischen Golf im Südiran gegenüber der vereinten Emirate.