Hotel California

Hotel California

eingetragen in: Californien, U.S.A. | 2

Ich ziehe meine Route auf der längsten Straße der Welt, der Panamericana. Nach dem ich meinen Weg durch den nördlichsten Staat an der Westküste der USA, Washington relativ schnell nach Süden gefunden habe, habe ich die rustikale Küste von Oregon trotz feuchtem Wetter sehr genossen und mich sehr langsam fortbewegt. Nebelige Buchten in denen man sich wie in Jurassic Park fühlt. Doch dass habe ich jetzt hinter mir gelassen, nach dem einfach alles klamm und feucht ist und ich mich nach sonnigen Surfer Stränden sehne.

Nach drei Wochen an der Westküste der USA überschreite ich die Grenze zu Kalifornien ohne dass ich es merke. Auf der suche nach einem Stellplatz für eine Nacht erfahre ich dass ich bereits in California bin und ich mich auf einer „indian reservation“ befinde. Hier haben vor einiger Zeit die Indianer Land günstig verkauft bekommen und müssen dafür nach wie vor keine Steuern zahlen. Ich fragte ob ich auf dem Wendeplatz auf der Straße eine Nacht verbringen darf und ich wurde zum parken auf das Grundstück eingeladen und habe dort 7 wundervolle Tage direkt an einem total einsamen Strand verbracht, und mich mit dem Haushund bestens angefreundet. Zu beginn hat er mich nur angebellt und ist nicht zu mir hergekommen, am Ende hat er bei mir im Van geschlafen und wir haben jeden Tag zusammen verbracht.

 

Der nächtliche Zwischenfall:

Da unter Fahrzeugreisenden bekannt ist, dass an der Küste in Kalifornien der schwierigste Abschnitt sein soll, kostenlose Stellplätze zu finden, bin ich froh dass ich bis jetzt Glück hatte.

Gestern Nacht allerdings hatte ich meine erste Begegnung mit dem Gesetz. Ich stand auf einem Parkplatz für ein Baseballfeld in einer sehr kleinen Stadt. Mitten in der Nacht um 2 Uhr schlägt es wie wild an meine Fenster und Fahrzeugausenwände und einer ruft “ open, open“. Ich schrecke aus dem schlaf hoch. Glücklicherweise hatte ich mich dazu entschieden auf der Couch hinten zu schlafen und nicht mein Dach nach oben zu klappen. Meine ersten Gedanken waren, da will mich wohl wer ausrauben. Ok, die ersten Gedankengänge. Welche Waffe ist in griffweite ohne dass ich mich im Van bemerkbar machen muss. Da ich normalerweise oben im aufklappbaren Dach schlafe bin ich im hinteren Teil des Vans nicht so gut organisiert, was Verteidigung angeht jedenfalls. Ok, Bogen, zu kurze Distanz. Steinschleuder, Munition und Schleuder an unterschiedlichen Plätzen. Machete, unter mir in der Couch vergraben und auch nicht für direkten Nahkampf so gut geeignet. Also wird es wohl auf ein Messer hinauslaufen, dass auf dem Weg nach vorne leicht zu erreichen ist. Gesagt getan, ich stehe auf und klettere nach vorne, da sehe ich schon dass ein Polizist vor meiner Flügeltür steht und mit finsterer Miene ins Fenster leuchtet. Ich einerseits erleichtert, aber auch mit diesem nächtlichen Besucher nicht einverstanden, öffne ihm. Er fragt mich nach meiner „drivers licence“. Ich gebe ihm meinen Deutschen Führerschein er schaut kurz drauf und sagt „Do you have no drivers licence“? Nach dem ich ihm klar gemacht habe dass das mein Führerschein ist sagt er ich kann hier nicht stehen, und ich solle wegfahren. Motor an, 20 Meter weitergefahren und am Straßenrand angehalten und weiter meine Nachtruhe genossen.

 

Je weiter ich jetzt nach Süden komme umso wärmer wird die Lufttemperatur. Ich bewege mich langsam aber sicher auf San Francisco zu, ich verbringe jede Nacht in meinem persönlichen „Hotel California“. Ach und ja, die Sonne scheint jetzt auch wieder 🙂

 

Mein gelebtes Zitat der letzten Wochen:

Sinn einer Entdeckungsreise ist nicht neue Landschaften zu finden,

der Sinn ist einen neuen Blick zu erlangen.

aus dem Buch „der friedvolle Krieger“

2 Antworten

  1. Simon Forstner
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    Räuber klopfen normalerweise nicht an und rufen „Open“ sondern kommen einfach rein 😀 aber nette geschichte 🙂

  2. James Baldwin
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    Hi Stephan, I came across your card in my wallet and decided to check out your web site. Glad to see you have made it down to sunny California without incident. It was nice to make your acquaintance in Arch Cape, Oregon. Sorry the weather was not more hospitable. I Watched your motocross video. Nice work. Come back and see us sometime. Jim and Lucy Baldwin

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